BTS – Love Yourself: Speak Yourself (London, 2019 Remastered)

Am Mittwochabend, den 1. Oktober 2025, verwandelte sich das CinemaxX Berlin in ein Meer aus Licht, Stimmen und Aufregung. Der Remaster von BTS – Love Yourself: Speak Yourself (London, 2019) brachte das Wembley-Stadion direkt auf die Leinwand – und mit ihm ein intensives Wechselspiel zwischen Begeisterung und Überforderung.

Schon vor Filmbeginn war die Stimmung aufgeladen: ARMY Bombs leuchteten, Fans sprachen über ihre Lieblingsmomente, Merchandise glänzte in jeder Reihe. Als das Licht erlosch, machte sich spürbare Spannung breit – doch schnell zeigte sich, dass dieser Abend lauter werden würde als erwartet.

Im Saal entstanden drei deutlich unterschiedliche Zonen: Die vorderen Reihen blieben ruhig und konzentriert, vertieft in das Geschehen auf der Leinwand. In der Mitte herrschte eine angenehme, mitfühlende Stimmung – viele sangen leise mit, wippten im Takt, hielten ihre ARMY Bombs im Rhythmus hoch. Der hintere Teil des Kinos dagegen fiel negativ auf: dort wurde geschrien, gerufen, teilweise so laut, dass Dialoge und Musik übertönt wurden. Mehrere Besucher verließen ihren Platz oder setzten sich um, um den Film wieder genießen zu können. Die Unruhe nahm dem Abend streckenweise die besondere Atmosphäre, die BTS eigentlich auslöst – Verbindung statt Konkurrenz.

Der Film selbst war atemberaubend. Die Bilder aus dem ausverkauften Wembley-Stadion zeigten eine Band, die auf dem Höhepunkt ihrer Karriere stand. Dionysus, Fake Love, Mic Drop und Idol explodierten visuell auf der Leinwand, jede Bewegung präzise, jeder Beat perfekt abgestimmt. Die Energie sprang über – auch auf jene, die versuchten, trotz der Lautstärke ganz bei der Musik zu bleiben.

Doch zwischen all der Wucht gab es auch stille Momente. Als Young Forever begann, senkte sich eine ehrfürchtige Ruhe über den Saal. Viele sangen leise mit, einige schlossen die Augen. Es war einer dieser seltenen Augenblicke, in denen Kino und Konzert verschmolzen. Mikrokosmos schließlich bildete den emotionalen Höhepunkt: ein Song über Gemeinschaft, der in Berlin fast dieselbe Wirkung hatte wie damals in Wembley. Die Leinwand zeigte ein Meer aus Lichtern, und viele hielten ihre ARMY Bombs hoch – nicht laut, sondern still, verbunden.

Die Mitglieder wirkten auf der Leinwand gelöst, aber tief bewegt. RM sprach über Dankbarkeit, Jimin lachte frei in die Menge, Jungkook rannte mit offener Freude über die Bühne, und Suga lächelte in die Menge, als wollte er sie still umarmen. Es war das Bild einer Band, die sich selbst gefunden hat – und das Publikum im Kino spürte das.

Als der letzte Ton verklang, blieb der Saal kurz still. Dann folgte Applaus – nicht laut, sondern aufrichtig. Viele blieben noch sitzen, sprachen leise miteinander oder sahen einfach nachdenklich zur Leinwand. Trotz der Unruhe im hinteren Teil blieb der Kern des Abends erhalten: Emotion, Musik und dieses Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein.

Der Abend im CinemaxX Berlin zeigte, wie unterschiedlich Menschen BTS erleben – aber auch, wie stark die Musik selbst bleibt, selbst wenn sie zwischen leisen Stimmen und störenden Schreien erklingt. Love Yourself: Speak Yourself (London) war mehr als ein Konzertfilm: Es war der Beweis, dass BTS ihr Publikum in all seiner Vielfalt erreichen – manchmal chaotisch, aber immer echt.