Auf ihrer „20 Jahre für euch“ Jubiläums-Tour besuchten Hämatom am 1. Februar die Columbiahalle – und lieferten einen Abend, der emotional und visuell brandgefährlich war. Als zentrale Figur stand das kürzlich erschienene Album Für dich, eine Hommage an den verstorbenen Bandkollegen West, im Mittelpunkt – und verpasste dem Gig die Intensität eines kollektiven Rituals.
Schon zu Beginn war klar: Das hier ist keine normale Metal-Show. Eine Atmosphäre, die zwischen Trauer, Wut und Feier schwankte, breitete sich im Saal aus – gemischt mit Neugier auf die neuen Songs und stillem Respekt gegenüber der Bandgeschichte. Hämatom wirbelten durch ihr Set, präsentierten alte Hymnen wie emotionale Anker und zogen die neuen Stücke mit derselben brachialen Präsenz auf die Bühne.
Visuell war die Show weniger Effekteeinsatz und mehr sleakes, aber treffsicheres Bühnendesign – Masken, Licht und Bühne verschmolzen zur stimmungsvollen Einheit. Die Columbiahalle vibrierte, ohne dass die Band ihr Innerstes verriet – authentisch, roh und unbändig komprimiert.
Das Publikum reagierte emotional. Zwischen Euphorie und ehrfürchtigem Schweigen lag ein feiner Grat. Kein Party-Rock, kein headbangender Mob – sonderrichtungweisende Energie, die sich in Bewegungen, im stillen Mitsummen und in einem vereinten Auditorium manifestierte.
Ein Abend, der zeigte: Hämatom sind mehr als Metal – sie sind Klangträger einer Generation, die zwischen Trauer, Rebellion und Versöhnung lebt. Und das Publikum verließ die Halle nicht nur laut, sondern mit einem echten Gefühl: verdammt nah dran gewesen zu sein.